Der Terminbuchungsriese Doctolib verfolgt damit ein ambitioniertes Ziel: den etablierten Anbietern wie CompuGroup Medical (CGM) und Medatixx Marktanteile abzujagen und die Praxis-IT zu revolutionieren - jedoch auch für das ein oder andere Start-up mit ähnlichem Fokus dürfte die Nachricht folgenschwer sein. Ersten Gerüchten zufolge soll das komplette Paket 500€ im Monat kosten, Support inklusive.
Der Angriffspunkt: Künstliche Intelligenz
Doctolib positioniert seine Lösung, die bereits in Frankreich im Einsatz ist, als "All-in-One-Lösung" mit starkem KI-Fokus:
- KI-Sprechstundenassistent: Automatische Echtzeit-Dokumentation von Behandlungsgesprächen und strukturierte Zusammenfassungen.
- KI-Abrechnungsassistent: Intelligente Ziffernvorschläge bereits bei der Patientenaufnahme für korrekte und effiziente Abrechnung.
- Vernetzung: Nahtlose Integration von Terminsystem und elektronischem Telefonassistenten.
Versprechen: Bis zu 10 Stunden Zeitersparnis/Woche
Nikolay Kolev, Managing Director von Doctolib Deutschland, geht mit aggressiven Zahlen in die Offensive: Allein durch die KI-Funktionen könnten Praxen bis zu zehn Stunden pro Woche einsparen. Dies entspreche hochgerechnet dem Arbeitsvolumen von rund 8.000 Arztstellen – ein klarer Appell an Praxen mit Personalmangel.
Fokus auf Wachstum und Marktmacht
Trotz eines operativen Verlusts von 53,8 Mio. Euro bei einem Umsatz von 348 Mio. Euro (Steigerung um 22,5%) gilt Doctolib als finanzstark: Zuletzt wurden über 500 Mio. Euro Investorengelder eingesammelt. Das Investment in die neue Software ist kalkuliert, das Unternehmen strebt kurzfristig die Gewinnzone an.
Rollout in Etappen:
Der Launch startet diesen Monat (November 2025) für Allgemein-, Kinder- und Frauenärzte. Alle weiteren humanmedizinischen Fachgruppen sollen 2026 folgen.
ss/bvdd
