Die Haut ist weit mehr als eine Schutzbarriere: Sie fungiert als entscheidende Schnittstelle für medizintechnische Innovationen wie Prothesen und Implantate. Um diese Verbindung besser zu verstehen und zu optimieren, baut die FH Dortmund mit dem Projekt „HaMoSEP“ einen hochspezialisierten Forschungsraum auf. Das Ziel: Die Entwicklung umfassender Hautmodelle durch die Kombination von Simulation, Labor und klinischer Praxis.
HaMoSEP: Simulation trifft auf Patienten-Individualisierung
Hinter dem Akronym verbirgt sich der Ansatz “Hautmodelle in der Biomedizintechnik – Simulationen, Experimente und Patientenindividualisierung”. Das Projekt verzahnt computerbasierte Modelle mit experimentellen Messungen, um die Funktionen der Haut digital abzubilden.
- Digital Health Fokus: Mittels bildgebender Verfahren (z. B. MRT, optische Verfahren) und Impedanzmessungen werden individuelle Parameter wie Hautdicke und Durchblutung rekonstruiert.
- Präzisionsmedizin: Diese Daten ermöglichen es, Modelle individuell für Patient*innen zu entwickeln und beispielsweise Prothesen exakt anzupassen.
- Interdisziplinarität: Neben Expert*innen der Biomedizintechnik ist auch die Ethik der Sozialwissenschaften fest in das Projekt eingebunden.
Medizintechnische Meilensteine: Prothetik und Implantate
Das Forschungsteam um Prof. Dr. Jens Kirchner und Prof. Dr. Jörg Thiem adressiert zwei kritische Anwendungsszenarien:
- Optimierte Prothetik: Untersucht wird, wie mechanischer Druck die Hautdurchblutung am Stumpf beeinflusst, um das Gewebe langfristig gesund zu erhalten.
- Kabellose Energieübertragung: Bei Herzunterstützungssystemen soll die Energie künftig induktiv übertragen werden. Die digitalen Modelle helfen dabei, Systeme so zu designen, dass die Wärmeabfuhr durch das Blut optimal berechnet und Verbrennungen an der Hautoberfläche vermieden werden.
Ausblick: Von Onkologie bis Diabetes
Die mit 3,3 Millionen Euro vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt geförderte Infrastruktur dient künftig als Knotenpunkt für weitere Digital-Health-Themen.
- Erweiterte Diagnostik: Geplant ist die Erfassung der Mikrozirkulation bei onkologischen Prozessen in der minimalinvasiven Chirurgie.
- Chronische Wunden: Die Bewertung des Fortschritts von Diabetes und die Heilung diabetischer Wunden stehen ebenfalls auf der Forschungsagenda.
- Einheit von Lehre und Forschung: Studierende können komplexe physikalische und medizinische Zusammenhänge direkt an den Modellen im neuen Forschungsraum „begreifen“.
Quelle: PM FH Dortmund
ssey/bvdd
