DMEA 2025 Digi Derma Campus & DMEA "Best Case" Start-ups

Start-ups

Skinuvita und Lipocheck als Schlüsselakteure im Panel für Innovation im Gesundheitswesen: Einblicke und Herausforderungen

BVDD

"Start-ups als Schlüsselakteure für Innovation im Gesundheitswesen": so hieß das Panel, welches drei Gründer:innen als "Best Cases" zur Diskussion bat.

Mit dabei waren unsere Campus-Mitglieder Jan Elsner von Skinuvita und Helena Rapprich ( LipoCheck). Außerdem dabei war Vanessa Theel, Geschäftsführerin & Gründerin bei SUMM AI.

Im Fokus der Session stand die Frage, wie Start-ups mit ihren frischen Ideen und unkonventionellen Ansätzen den oft traditionsreichen Gesundheitssektor bereichern können. Die präsentierten Best Cases aus der Digital Hub Initiative lieferten hierfür überzeugende Antworten. Sie demonstrierten, wie durch die Vernetzung in digitalen Ökosystemen innovative Lösungen entstehen und erfolgreich skaliert werden können. Dabei wurden nicht nur die Erfolge beleuchtet, sondern auch die Herausforderungen, die sich aus solchen Kooperationen ergeben.

Die drei Gründer:innen im Überblick:

KI für verständliche Gesundheitsinformationen: Vanessa Theel stellte SUMM AI vor, ein Start-up, das sich auf die Vereinfachung von Texten spezialisiert hat, insbesondere für Menschen mit Lernschwierigkeiten, geringer Bildung oder Sprachbarrieren. Ziel ist es, sicherzustellen, dass jeder Briefe von Krankenkassen auf Anhieb versteht. Die größte Herausforderung sieht Theel in der oft schwer greifbaren Rentabilität solcher Lösungen und darin, in einem stark regulierten Umfeld Fuß zu fassen.

Digitale Phototherapie für zu Hause: Jan B. Elsner von Skinuvita präsentierte natürlich Skinuvita, seine Gesundheitsplattform, die es Patient*innen ermöglicht, Phototherapie-Sitzungen bequem von zu Hause aus durchzuführen. Die größte Herausforderung für Skinuvita liegt laut seiner Aussage in den langen Wartezeiten und komplexen Anforderungen im Zulassungsprozess für Medizinprodukte der Klasse 2A. Zudem sei die Kommunikation mit Krankenkassen, die oft eine "andere Sprache" sprechen, eine ständige Aufgabe.

Digitale Begleitung für Lipödem-Patientinnen: Helena Rapprich berichtete von den Abfängen ihrer digitalen Lipödem-Gesundheitsplattform, die aus der Notwendigkeit heraus entstanden ist, lange Wartezeiten auf Facharzttermine zu überbrücken. Mittlerweile digitalisiert LipoCheck die komplette Patient Journey inklusive Telemedizin und einer Wissensbibliothek. Eine besondere Herausforderung war es, Krankenkassen von der Notwendigkeit einer speziellen Therapiebekleidung zu überzeugen, was letztendlich zur Entwicklung eines eigenen Medizinprodukts (LipoAlly) führte.

 


Herausforderungen und Learnings: Alle drei Gründer*innen betonten die langen Entscheidungszyklen von Krankenkassen und Behörden als eine der größten Herausforderungen. Jan Elsner hob zudem die Schwierigkeit hervor, den richtigen Zeitpunkt für den Markteintritt zu finden und die Balance zwischen einem unfertigen Produkt und dem Bedarf an frühem Feedback zu wahren. Vanessa Theel ergänzte, dass es oft schwer sei, den Nutzen von präventiven Maßnahmen wie verständlicher Sprache gegenüber kurzfristigen Kosteneinsparungen zu kommunizieren.

Best Practices und Erfolgsfaktoren: Einigkeit herrschte über den großen Mehrwert von Netzwerken und Initiativen wie dem Digital Hub. Helena Rapprich berichtete von erfolgreichen Kooperationen mit Krankenkassen, die durch die Initiative ermöglicht wurden. Jan B. Elsner betonte die Bedeutung des Austauschs mit anderen Start-ups und Entscheidungsträger*innen. Vanessa Theel hob die Teilnahme an Messen hervor, die zu unerwarteten, aber wertvollen Kontakten führen können, wie im Fall der Zusammenarbeit mit der Apotheken Umschau zur Übersetzung von medizinischen Inhalten in einfache Sprache.

Tipps für Gründer*innen: Die Panelteilnehmerinnen gaben jungen Gründerinnen folgende Ratschläge mit auf den Weg:

  • Früher Markteintritt: Vanessa Theel und Jan B. Elsner würden rückblickend dazu raten, früher mit einem ersten Produkt auf den Markt zu gehen, um frühzeitig Feedback zu erhalten.
  • Netzwerken: Der Aufbau eines starken Netzwerks und der Austausch mit anderen Gründerinnen und potenziellen Partnerinnen ist essenziell.
  • Frustrationstoleranz: Gerade im Gesundheitswesen sind lange Prozesse und regulatorische Hürden keine Seltenheit. Eine hohe Frustrationstoleranz ist daher unerlässlich.
  • Gutes Team: Ein starkes und motiviertes Team, das an die Mission glaubt, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor.
  • Kommunikation: Eine offene und ehrliche Kommunikation mit allen Stakeholdern, insbesondere mit Krankenkassen, ist wichtig, auch wenn diese manchmal eine "andere Sprache" sprechen.

Die Diskussion zeigte eindrücklich, dass Start-ups eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft des Gesundheitswesens spielen können. Trotz zahlreicher Herausforderungen und regulatorischer Hürden bringen sie innovative Lösungen hervor, die das Potenzial haben, die Versorgung von Patient*innen maßgeblich zu verbessern. Die Digital Hub Initiative leistet dabei einen wichtigen Beitrag, um diese Akteure zu vernetzen und ihren Erfolg zu fördern.

 

ssey/bvdd